Was kann man tun bei Bandscheibenschäden ?
Mechanische Wirbelsäulenschmerzen bzw. Erkrankungen können mit gezielten mechanischen Übungen gelindert werden. Entsprechenden Aktivitätsprogramme können aufzeigen, wie der Patient mit Bewegungen der Wirbelsäule, Arm- und Beinbewegungen zur Mobilisierung der Nervenbahnen und mit stabilisierender Muskelaktivität seine Beschwerden in erheblichem Ausmaß lindern kann. Aktivitätsprogramme richtig durchgeführt führen zu Senkung akuter Beschwerden bishin zu allgemeinen Wohlbefinden und Fitness.
Aktiv sein gegen Bandscheibenschmerzen
Nach sorgfältiger Diagnostik durch den Spezialisten sowie der Dokumentation von Beschwerden, Zeichen und Funktionseinschränkungen können Sie mit gezielten Übungsprogrammen beginnen. Ein bekanntes Programm in diesem Zusammenhang ist das „Tübinger Konzept".
- rasche Schmerzlinderung um eine "Chronifizierung", d.h. Ausbildung eines „Schmerzgedächtnisses" zu verhindern
- die Bandscheibenverlagerung soll reduziert und dadurch die Ursache der Beschwerden minimiert werden
Bandscheibenleiden schmerzhaft aber behandelbar |
wArbeitshypothese zum Einsatz wiederholter Bewegungen der Wirbelsäule arbeitet mit der Grundlage, dass jener Teil des Gallertkerns, der sich noch zwischen den Wirbelkörpern befindet, entsprechend belastet wird, sodass dieser in Richtung Mitte zwischen den Wirbelkörpern ausweicht.
Der bei einem stattfindenden Bandscheibenvorfall über die Kanten der Wirbelkörper hervortretende Teil des Bandscheiben-Gewebes soll in der Weise verdrängt werden, dass der bestehende Druck auf die Nervenwurzel und somit eine Schmerzlinderung eintriitt.
Der tatsächliche Wirkmechanismus der wiederholten Bewegungen der Wirbelsäule auf das Bandscheibengewebe und die Nervenwurzel ist noch ungewiß. Die volle Belastbarkeit sollte nach eiiner akuten Phase wieder erreicht werden können sowie weitere Rückfällen sollte vorgebeugt werden.
Passive Behandlungsformen mit Fangopackungen und Massagen sind beliebt und wirksam
In der Bundesrepublik wird von Fachärzten die Anwendung von passive Behandlungsverfahren wie z.Bsp.: Fangopackungen und Massagen sehr empfohlen. Fango zählt zu den sogenannten "Heilpeloiden" und die Wirkungen dieses anerkannten Heilmittels sind wissenschaftlich längstens bewiesen. Nicht umsonst werden in einigen renommierten Kuranstalten und Rehakliniken Fangopackungen sehr erfolgreich angewandt.
Auch Physiotherapeuten empfehlen eine natürliche Behandlung von Bandscheibenschmerzen und Rückenleiden durch Massage, Fangoanwendungen sowie entsprechende Entspannungsübungen durch fachliche Anleitung.
Fango-Therapieprodukte bei Bandscheibenleiden und Rückenschmerzen
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Die Wirbelsäule sollte nicht gebeugt sondern gestreckt werden
Die Philosophie des „Beugens" bei der gezielten Behandlung von Rückenschmerzen ist von dem Ziel geleitet, eine Entlastung der Wirbelsäule zu erreichen. Dazu wird die Rückenlagerung mit gebeugten Hüft- und Kniegelenken im Stufenbett vorgeschlagen. Die entgegengesetzte Lagerung ist dafür bei Bandscheibenleiden sehr oft erfolgreich, nämlich die Bauchlage auf einem Keil, bei der eine Streckung der Wirbelsäule das Ziel ist.
Durch diesen Vorgang wird die Beugung der Wirbelsäule ausgeglichen, die Bandscheibenschäden verursacht. In Bauchlage wird von hinten Druck auf die Bandscheiben ausgeübt, um sie wieder nach vorne zu verlagern. Die meisten Menschen leiden unter einem Mangel an Streckung der Wirbelsäule, und nur wenige zeigen eine übermäßige Vorwölbung der Lendenwirbelsäule, die man als Hohlkreuz bezeichnen kann.
Auch Kräftigungsprogramme und Haltungsschulen hängen häufig der Philosophie des „Beugens" an. Als Bauchmuskeltraining werden Übungen wie das Hochkommen zum Sitz aus Rückenlage empfohlen. Namhafte Firmen von Gerätetraining nutzen die riskante Beugung der Wirbelsäule gegen Widerstand zur Kräftigung.
Viele Übungshinweise und Haltungsinstruktionen werden von der Warnung begleitet, „nicht ins Hohlkreuz zu fallen". Solche Übungen sind jedoch zur Behandlung und Vorbeugung von Bandscheibenleiden ungeeignet. Durch Beugung werden die Bandscheiben nach hinten, also rückenwärts, verlagert, und es kann zum Bandscheibenvorfall kommen. Die entgegengesetzte Bewegungsrichtung, nämlich die Streckung der Wirbelsäule, dient der Behandlung und Vorbeugung von Bandscheibenleiden.
Auch die Nerven müssen sich bewegen lassen
Sollten Sie schon immer der Meinung sein Sie hätten verkürzte Kniebeuger weil Sie einen ziehenden Schmerz an der Rückseite der Oberschenkel und in der Kniekehle verspüren, wenn Sie sich nach vorne beugen, dann unterliegen Sie einem Irrtum.
Der ziehende Schmerz wird grundsätzlich hervorgerufen durch Bewegungseinschränkungen der Nerven. Nerven sollten sich für eine optimale Funktion bei Bewegungen von Wirbelsäule, Armen und Beine passiv mitbewegen. Die freie Beweglichkeit des Nervensystems sollte bei Erkrankungen der Wirbelsäule überprüft und konkret geübt werden. Dieser Umstand ist vielen Betroffenen sowie behandelnden Therapeuten oft noch unbekannt.
Muskelentspannung oder Bewegung ?
Verspannung und Blockierung sind die Auswirkungen von Schädigungen der Bandscheibe und keine selbstständigen Krankheitsbilder. Die Spannung der Rückenstreckermuskulatur vermeidet die schädigende Beugung der Wirbelsäule. Das nach hinten verlagerte Bandscheibenmaterial führt zu einer mechanischen Blockierung, meistens der Streckung der Wirbelsäule.
Die Beugung kann zusätzlich schmerzhaft eingeschränkt sein, weil dabei das Bandscheibengewebe noch weiter nach hinten verlagert wird und gleichzeitig Zug auf das Nervensystem ausgeübt wird. Durch wiederholte Bewegungen der Wirbelsäule in die bevorzugte, schmerzlindernde Richtung wird das Bandscheibengewebe so beeinflusst, dass die mechanischen Störungsfaktoren verringert werden. Dadurch wird die Beweglichkeit der Wirbelsäule besser und die Muskelspannung normalisiert sich.
Kraft allein kann Bandscheibenvorfälle nicht verhindern
Der bekannte Box-Weltmeister Vitali Klitschko, erlitt bereits schon zweimal einen Bandscheibenvorfall, obwohl er natürlich über entsprechend große Kräfte verfügt. Häufige und mit Gewicht belastete Beugungen der Wirbelsäule waren vermutlich die Auslöser. Nur die regelmäßige Streckung der Wirbelsäule hilft, solche Bandscheibenverlage-rungen zu vermeiden.
Übungen alltäglicher Aktivitäten anstatt Gerätetraining
Die Muskulatur, die die Wirbelsäule in jeder Höhe stabilisiert und Bewegungen kontrolliert, muss in einer vertikalen Körperposition unter Einwirkung der Schwerkraft trainiert werden. Ein Training in Form von alltäglichen Aktivitäten wie z. B. in die Knie gehen, auf einem Bein balancieren oder freie Gewichte heben, ist am effektivsten.
Nur so ist eine gute Koordination zwischen Rücken- und Bauchmuskeln zu erzielen - die Voraussetzung für die Kontrolle der Wirbelsäulenstabilität. Beim Training an Geräten, bei dem bestimmte Körperabschnitte abgestützt werden, fehlen die koordinativen Lernprozesse. Die geübten Bewegungen sind abstrakt und haben meist keinen Bezug zu alltäglichen Tätigkeiten.
Zu hohes Körpergewicht ist kein Risikofaktor für Bandscheibenleiden, eher im Gegenteil. Dicke Personen neigen aufgrund des Bauchgewichtes zu einer ausgeprägten Vorwölbung der Lendenwirbelsäule. Zusätzlich schränkt das Volumen des Bauches die Beugefähigkeit der Lendenwirbelsäule ein.
Aufgrund dieser Gegebenheiten ist es denkbar, dass korpulente Menschen weniger zu Bandscheibenvorfällen der Lendenwirbelsäule neigen als schlanke Personen. Durch Verringerung des Körpergewichtes kann man also Bandscheibenleiden nicht vorbeugen.