Jura Fango - Geschichte

 

Geschichte und Abbau des Jura-Fango aus Bad Boll

Ehemaliger Meeresboden
Vor rund 170 Millionen Jahren setzten sich feine Sedimente auf den Grund des Süddeutschen Beckens, einem Randmeer, das schließlich aufgrund von Sauerstoffmangel abstarb. Tiere versanken im Schlick und blieben dort eingebettet liegen. Heute sind die Meeresbewohner als Fossilien in den Gesteinen wiederzuentdecken.

Der Boller Jura Fango ist in den Schichten des Schwarzen Jura zu finden, positioniert in der Schicht Epsilon, dem Posidonienschiefer. Die Qualität des Fango ist auf seine Zusammensetzung fossiler Inhaltsstoffe aus organischen und anorganischen Substanzen samt deren Mineralien zurückzuführen.

Der Posidonienschiefer ist ein Mergelstein, benannt nach Posidonia bronni, einer hemdknopfgroßen Muschel, beziehungsweise dem griechischen Meeresgott Poseidon. Der hohe Bitumengehalt gibt dem Posidonienschiefer seine dunkle Farbe, man bezeichnet ihn deshalb auch als Ölschiefer.

Grobe Steine werden zu feinstem Staub verarbeitet
Einmal im Jahr wird im Bad Boller Steinbruch der Schiefer abgebaut, aus dem der Fango gemahlen wird. Ein Bagger mit Zähnen aus besonders gehärtetem Stahl gräbt sich langsam durch die unterschiedlich harten Gesteinsschichten. Im Anschluss kommen die Steinbrocken zum Trocknen in die Lagerhalle. Das Fassungsvermögen der Halle beträgt etwa 200 Kubikmeter Gestein.

Aufgeschüttet lagert es so lange, bis eine fast vollständige Austrocknung erfolgt ist. In der Mühle wird das Material zu Fangostaub zermahlen. Ein Vorbrecher zerkleinert die Steine zu einer Korngröße von 0 bis 20 Millimeter. Anschließend werden sie über ein Förderband in die Hammermühle transportiert, die die erste Mahlung vornimmt. Das gemahlene Steinmaterial fällt in ein Silo, aus dem es das Becherwerk in kleinen Behältern herausschöpft und in den Windsichter füllt.

Hier wird die genaue Korngröße des Fango festgelegt. Die Körnung ist auf 0 bis 0,12 Millimeter eingestellt. Ausgerichtet auf die Körnchengröße trennt der Windsichter den zu Staub gewordenen Fango von dem zu groben Steinmehl. Letzteres wird in die Stabmühle gepumpt und noch feiner zerkleinert. Dank modernster Maschinen und Technik ist es möglich, die gewünschte Körnchengröße auf einen Hundertstel-Millimeter genau festzulegen, so dass dem Kunden ausschließlich feinstes Material zur Weiterverarbeitung garantiert ist.