Rückenschmerzen - Behandeln oder aushalten ?
  
  

 

Rückenschmerzen und Rückenschmerzen sind nicht dasselbe. In einem Fall sind sie sproadisch auftretend, beispielsweise nach ungewohnt anstrengender körperlicher Arbeit, im anderen Fall wieder kehrend oder anhaltend. Der Übergang zwischen beiden Ausprägungen ist meist fließend und erst nach genauerer Beobachtung einschätzbar.


Ab wann ist ärztliche Behandlung notwendig ?

Sicher ist es nicht nötig, wegen jeder kleinen Verspannung den Orthopäden aufzusuchen und sich mit Schmerzmittel, Spritze oder Physiotherapie behandeln zu lassen. Ein warmes Bad, etwas Bewegung und weniger körperliche Anstrengung lassen leichte Beschwerden meist von ganz alleine wieder vergehen. Was man jedoch in jedem Fall unterlassen sollte, ist es, die Beschwerden zu ignorieren.

Woran aber können Warnzeichen erkannt werden, die signalisieren, dass ein Besuch beim Facharzt angezeigt ist? Ab wann sind Rückenschmerzen eine ernsthafte Erkrankung ?


Schmerzreicher Hexenschuss

Der Hexenschuss oder Ischias beantwortet diese Frage praktisch von selbst, denn die Schmerzen, die er auslöst, können bis ins Unerträgliche reichen. Schlagartig verhärten sich die Muskeln und die Bewegungsfähigkeit wird zum großen Teil eingebüßt. In diesem Fall ist es zweifelsohne angezeigt, den Orthopäden aufzusuchen. Eine medikamentöse Therapie ist zumeist unumgänglich, denn die Verspannung löst einen Teufelskreis aus. Schmerzen führen zu einer Schonhaltung, diese löst neue Verspannungen aus und die Schonhaltung verstärkt sich. Schmerzmittel sind also angezeigt, um den Teufelskreis zu unterbrechen.



Verspannungen und Überlastung

Der steife Nacken durch die Klimaanlage oder die Rückenschmerzen nach einer außergewöhnlichen Körperanstrengung wie beispielsweise einem Umzug, Renovierungsarbeiten oder einem Tag voller Gartenarbeit ist weit verbreitet. Viele Menschen bewegen sich zu wenig und der Körper ist großen Muskeleinsatz nicht gewohnt. Stehen die Rückenschmerzen oder Verspannungen also im direkten Zusammenhang mit der ungewohnten Anstrengung, so ist akut kein medizinischer Handlungsbedarf. Vielmehr geht es um Ruhe, Wärme und das Auskurieren der Beschwerden.

Nach dem Abklingen der Schmerzen sollte man sich das Warnsignal des Körpers aber dennoch zu Herzen nehmen, und vielleicht das eigene Bewegungsverhalten unter die Lupe nehmen. Für Sportmuffel bedeutet das nicht, dass auf der Stelle regelmäßiges Training angesetzt werden muss. Regelmäßige Spaziergänge - vielleicht am Abend, wenn man sich eine kleine Auszeit nehmen kann - oder auch kleine Erledigungen zu Fuß statt mit dem Auto zu tätigen, kann auf lange Sicht schon hilfreich sein.



Schlechte Körperhaltung

Chronische Rückenschmerzen rühren häufig auch von einer falschen Körperhaltung her. Stundenlanges Sitzen am Schreibtisch, schlecht eingestellte Bürostühle und passives Sitzen haben schon so manche Verspannung ausgelöst. Über längere Zeit kann eine schlechte Körperhaltung zu ernsthaften Schäden der Wirbelsäule führen.

Wer sich hier angesprochen fühlt, wird mit einem einmaligen Besuch beim Facharzt wenig Erfolg erzielen. Hier geht es um Eigeninitiative. Rückenschule, rückenschonende Hebetechniken und Achtsamkeit auf die eigene Haltung sind die Zauberwörter. Krankenkassen und Volkshochschulen bieten seit vielen Jahren die unterschiedlichsten Angebote - von Yoga bis Wirbelsäulengymnastik - um der Volkskrankheit „Rückenschmerzen“ entgegen zu wirken. Wer ein solches Angebot nutzt, und im wöchentlichen Kurs erlerntes auch in den Alltag integriert, kann erstaunlich effiziente Verbesserungen beobachten.



Der Bandscheibenvorfall

Die Signallampen sollten unbedingt aufleuchten, wenn Rückenschmerzen oder Bewegungseinschränkung mit gleichzeitiger Taubheit in Fingern, Händen oder Beinen auftreten. In diesem Fall könnte ein Bandscheibenvorfall die Ursache sein, bei dem Druck auf die Nerven ausgeübt wird.

Nicht immer sind die Beschwerden eindeutig. Auch Blasen- oder Darmprobleme, die zeitgleich mit den Rückenschmerzen einsetzen, können Hinweise auf einen vorliegenden Bandscheibenvorfall sein. Liegt dieser Verdacht vor, so ist in jedem Fall der Arztbesuch angesagt.


Diese Inhalte sind für Menschen geeignet, die Ihren Körper gut kennen und die Schwere einer Erkrankung verantwortungsbewusst einschätzen können. Sie ersetzen nicht die Rücksprache mit dem Arzt !